Dienstag, 24. Mai 2016

Kongolesische Koltanminen völlig mismanaged - Consultants Without Borders berichten

Genf, 24. Mai 2016 - Wiederum schockiert die Hilfsorganisation CWB (Consultants Without Borders) in ihrem Jahresbericht und die Fakten sind ernüchternd. Mehrere Milliarden Dollar alleine gehen wegen ineffizienten Bestechungspraktiken in den Häfen und auf den Transportwegen verloren. "Sie bestechen die falschen Leute, oft wiederholt", erklärt Senior Partner Frank A. Möller, langjähriger Partner bei CWB. Möller: "Wenn wir gezielt die lokalen Milizchefs bezahlen anstatt der Kontrollposten, können wir Paketdeals aushandeln und sparen sowohl auf die Einzelzahlung, da wir von Mengenrabatten profitieren, wie auch aus reiner Prozessoptimierung, da weniger Zeit auf den Transportwegen verloren geht."

Ähnlich prekär stehe die Lage um die Operation der Minen selbst. Oftmals seien die Prozesse unklar und die Arbeitsbedingungen völlig unsachgemäss. Viele der Arbeiter tragen zum Beispiel alte, kaputte Gummistiefel im Morast oder gar selbst gefertigte Flip Flops. Oft bleiben sie damit stecken oder gleiten aus und verletzen sich. Thomas Ecke, Consultant und Team Leader Coltan stellt seine Sicht der Dinge dar: "In Drittweltländern fehlt oft das Geld für teure Problemlösungen. Nach langen Brainstormings haben wir aber auch für dieses Problem eine effiziente und praktikable Lösung: Die Arbeiter sollen nur noch barfuss in die Mine."

Die Daten solcher radikaler Umstellungen wurden in der üblichen CWB-Manier ausgewertet und die Resultate sind erstaunlich: die Förderung stieg um ganze vier Prozent an während Verletzungen aufgrund schlechten Schuhwerks und Arbeitszeitverluste wegen Stecken im Morast um ganze 40 Prozent zurückgingen. "Für derart herausragende Resultate lassen sich auch die 37% Anstieg bei den abgetrennten Kleingliedmassen (Finger und Zehen, Anm. der Redaktion) problemlos rechtfertigen.", so Ecke.

CWB ist für derart kreative Lösungen bekannt. So haben sie sich über die letzten Jahren vieler Probleme in Entwicklungsländern angenommen: 2015 haben sie den Pestizideinsatz in peruanischen Kokainplantagen mit neuen Einsatztechniken um 80% verringern können, was massgeblich zur Verbesserung der Ökobilanz dieses vitalen Segments der peruanischen Agrarproduktion beigetragen hat. Auch andere stolze Momente der noch jungen Organisation wie platzsparende Legebatterien 2014 in Azerbaidjan oder kindergerechtere Arbeitsplätze in Laos 2013 werden im Bericht präsentiert.