BP zum Ölleck: "Das ist uns noch nie passiert, ehrlich!"

Kurz nach dem Auslaufen des Öls und der resultierenden Enttäuschung in der öffentlichen Meinung erklärten die Top Executives von BP, dass ihnen "das noch nie so passiert ist. Ich schwör's."

Der Hauptgrund liege vor allem in der ausgiebigen Vorbereitungsarbeit der Bohrung und einer langen vorangehenden Zeitspanne ohne Bohrung. "Wir hatten uns zwar mehrere Ölfelder angeschaut und bei einigen Sondierbohrungen vorgenommen," erklärt BP CEO Tony Hayward: " aber es ist dabei nie zu einem erfolgreichen Durchstich gekommen."

Dies erklärt auch wieso nur ungenügende Vorbereitungen für ein unvorhergesehenes Auslaufen des Öls gemacht wurden. "Wir waren völlig überrascht, wie schnell wir am Öl waren", fährt Hayward fort, "normalerweise haben wir sonst immer eine Stahlkuppel für die Eindämmung von Lecks am Standort bereit, aber wir rechneten wirklich nicht damit, dass es schon so früh losgeht." Hayward rechtfertigt seinen Standpunkt mit der Aussage, dass BP seit 1909, also in einer über hundertjährigen Firmengeschichte, viele Erfahrungen im Anbohren von Ölfeldern gesammelt hat. "Dies ist so wirklich noch nie passiert".

Wahrscheinlich liege das auch daran, dass das Ölfeld sich sehr lange nur bedingt als geeignet für Bohrungen zeigte. "Ich meine, wir hatten während Monaten eine Präsenz vor Ort und nichts ist passiert. Wir hatten schon fast aufgegeben", führt Dr. Friedrichsen, Bohrexperte bei Transocean an. "Wir rieten BP, die falschen Hoffnungen aufzugeben und nicht noch mehr Zeit in dieses Ölfeld zu investieren. Als Experten sind wir völlig überrascht."

Die Priorität liege zwischenzeitlich dabei, Spuren zu beseitigen und auch eine mögliche Schädigung der Reputation des Konzerns einzudämmen. "Was passiert ist, ist passiert. Aber wir möchten Betonen, dass dies ein isolierter Zwischenfall war. Weitab der Norm.", erklärt Wayne Cheou, PR Berater von BP. Es bringe nichts, das überraschende Austreten des Öls zu sehr zu diskutieren. "Eigentlich ist es nicht der Rede wert, aber dennoch möchten wir festhalten, dass uns dies noch nie so passiert ist."

STAVRO